Was ist “QRP”? Dazu findet man einen ersten Hinweis im Q-GruppenschlüsseL. Dort steht “Verringern Sie die Sendeleistung”. Im Übertragenen Sinn bedeutet es auch den Sendebetrieb mit kleiner Leistung, nämlich CW mit max. 5 Watt und SSB mit max. 10Watt Sendeleistung. Um dennoch akzeptabel gehört zu werden stellt es besondere Anforderungen an die Güte der Antenne und den ausgewählten Standort.
Wer draußen Funkbetrieb machen möchte, der muss eine Menge beachten, überlegen, planen und berücksichtigen, wenn er Erfolg haben möchte. Funkbetrieb kann man praktisch an allen Orten machen, wenn man niemanden Stört oder Regeln verletzt. Ich selbst mache schon eine geraume Zeit Outdoor QRP Betrieb und möchte ein wenig von meinen Erfahrungen berichten.
Das Funkgerät
Als erstes steht natürlich die Wahl des richtigen Funkgerätes an. Wer flexibel sein will, sollte sich für einen Allwellen Tranceiver entscheiden. Es gibt aber auch tolle Monoband-Geräte, die auch richtig Spaß machen. Man sollte jedoch bedenken, das nicht jedes Band zu jeder Tageszeit zu arbeiten ist. Wenn man draußen auf Akkus angewiesen ist, dann sollte das Funkgerät bereits im Empfangsbetrieb einen möglichst niedrigen Stromverbrauch haben. Hier gibt es sehr großer Unterschiede. Ich habe mich für den Yaesu FT-817 entschieden. Er verbraucht im RX Betrieb nur ca. 300 mA. Bei voller Sendeleistung sind es dann ca. 2,5 A. Das Gerät hat eine Sendeleistung von 5 Watt (mit externen Akku). Desweiteren ist er mit einem elektronischen Keyer für Morsetelegrafie ausgerüstet. Wenn man mal seine Taste vergessen hat, dann kann man sogar mit den UP7DOWN Tasten des Mikrofon´s morsen. Außerdem ist das Gerät extrem klein. Weiter besteht die Möglichkeit das Gerät mit einen internen Akkupack oder Batterien zu betreiben, die im Gehäuse Platz finden.
Der Akku
Der Akku ist der nächste Knackpunkt. Akkus sind von Haus aus schwer und unhandlich in der Form. Wer viel tragen möchte, der wird mit einem schweren Blei-Gel Akku gut bedient sein. Wer aber auf das Gesamt Tragegewicht achten möchte, der wird um die weniger kostengünstigen Lipo´s (Litium-Polymer Akkus) nicht herum kommen. Diese Akkus gibt es mit 11,1 Volt und zB. 5500 mAh. Mit so einem Akku und dem Yaesu FT-817 ist es möglich volle 3 Stunden Funkbetrieb zu machen. Während man einen Blei-Gel Akku ziemlich unproblematisch aufladen kann, benötigt man für einen LiPo ein spezielles Ladegerät. Weier ist es ratsam einen Zellenwächter zu benutzen, um die jeweilige Zellenspannung des Lipo´s zu überwachen.
Die Antenne
Weiter benötigt man eine Antenne, denn ohne geht es ja nicht. Der beste HF Verstärker ist eine gute Antenne. Ich vertrete die These, das alles was auf dem Weg vom TRX zur Antenne dazwischen geschaltet ist, Leistung verbrennt. Da ich nur 5 Watt zur Verfügung habe, gehe ich besonders behutsam damit um. Ich verzichte auf alle Fälle schon mal auf einen automatischen Antennentuner und auf ein SWR Meter. Der Yaesu FT-817 zeigt das SWR im Display ausreichend und verläßlich an. Weiter verzichte ich auch weitestgehend auf einen manuellen QRP-Tuner. Ich benutze nach Möglichkeit eine von meinen zahlreichen „resonanten Antennen“. Da, wo die Antenne in Resonanz mit der Sendefrequenz ist, ist das SWR immer gut und man benötigt keinen Tuner. Für den Yaesu FT-817 benutze ich einen selbstgebauten „Steckdipol“. Er ist resonant auf den Bändern 6m, 10m, 12m, 15m, 17m, 20m, 30m (mit Verlängerung auch 40 und 80m). Dieser Dipol besteht aus mehreren Drahtstücken, die Band für Band an mehreren Trennstellen zusammen gesteckt oder getrennt werden.
Jede Drahtlänge wird für eine bestimmte Grundfrequenz berechnet. Ein Bandwechsel ist durch öffnen und/oder schließen der Trennstellen möglich. Mit etwas Übung geht das sehr schnell. Ich habe meinen Steckdipol jeweils für die CW Segmente der einzelnen Bänderr berechnet.
Für das 40m und 80m Band habe ich jewels noch einen resonanten Fullsize Dipol gebaut. Für das 20m Band habe ich mir eine resonante Groundplane Antenne gebaut.
Ich benötige diese Antennen für meine anderen Geräte. Ich besitze noch einen 40m Rockmite Monoband TRX, einen 20m Monoband TRX und einen 80m MAS QRPP Monoband TRX.
Der Mast
Jetzt benötigt man noch einen Teleskopmast, um die Antenne auf Höhe zu bringen. Es gibt auch noch andere Möglichkeiten von denen ich später noch berichten werde. Der Mast sollte frei von Metallanteilen sein, zB. ein GFK Mast oder auch Fiberglas Mast.
Bei der Wahl des richtigen Mastes muß man einige Dinge beachten. Ein langer Mast bedeutet meistens auch mehr Gewicht. Ist der Mast zu lang, muß er zusätzlich abgespannt werden usw….
Desweiteren ist der Durchmesser des oberen, letzten Elementes für die Stabilität wichtig. Ist es zu dünn (ca. 4mm), dann fällt es für die Antennenmontage aus. Deswegen habe ich mich unter anderem für den 16m Mast von DX Wire entschieden. Auf 16m hat das letzte Element einen Durchmesser von 4mm – das ist leider zu dünn! Deswegen nehme ich die oberen 3 Elemente einfach raus. Daraus ergibt sich dann ein ca. 13m hoher Mast mit einem fingerdicken, letzten Element. Aber diesem Mast nehme ich zu Fuß nicht mit! Für Unterwegs habe ich einen 10m „Mini Teleskop Mast“. Dieser Mast ist zusammen geschoben nur 67cm lang und paßt mit 2 Kabelschellen an die Fahrrad Stange. Auseinander gezogen ist er 10m lang. Auf ca. 8,50m montiere ich dann meine Antennen. Da meine oben genannten, selbstgebauten Antennen ein extrem geringes Eigengewicht haben, fällt es dem Mast kaum auf, das etwas dran hängt.
Wer seine Verbindungen loggen möchte, der sollte das Unterwegs mit Papier und Stift machen. Zuviel Elektronik in der Natur wird schnell unhandlich.
Der Transport
So ausgerüstet reicht mir eine kleine Umhängetasche, um alle Teile zu verpacken, die ich für eine Portabelaktivität benötige. Die beiden LiPo Akkus werden jeweils in die kleinen Seitentaschen links und rechts an der Umhängetasche gesteckt.
In den kommenden Artikeln, wird es unter anderem um den Standmobilen Funkbetrieb, um Digimodes und um Fielddays gehen.
72 de Peter
Sehr schöner Artikel,
Bin vor allem auf den digimodes Artikel gespannt..
73 DO8BYE