Der DMR-Standard gehört derzeit wohl zu den beliebtesten Möglichkeiten, Sprache digital über die Bänder oberhalb der Kurzwelle zu übertragen. Die Anzahl der Repeater nimmt immer mehr zu und durch die Vernetzung eröffnen sich zusätzliche Möglichkeiten. Dabei profitieren die Nutzer von vielen Features, die ein digitaler Funkstandard bietet, zum Beispiel die Nutzung verschiedener virtueller „Kanäle“ oder auch die Möglichkeit, mit einem Umsetzer zwei Gespräche gleichzeitig zu ermöglichen.
Diesen Vorteilen steht leider das Problem gegenüber, dass man spezielle Hardware benötigt, um die digitalen Daten in hörbare Sprache übersetzen zu können. Zwar gibt es mittlerweile mit den Handfunkgeräten von Connect Systems und TYT günstigere Alternativen zu den etablierten Herstellern wie Motorola und Hytera, aber dennoch erscheint der Preis recht hoch, wenn man noch gar nicht weiß, was einen hinter dem Kürzel DMR erwartet.
Digital Speech Decoder plus
Der Digital Speech Decoder (DSD+) bietet dagegen einen sehr preiswerten Einstieg, um in das Thema DMR hinein zu schnuppern. Benötigt wird lediglich ein RTL-SDR, der vermutlich mittlerweile sowieso bei einem Großteil der Funkamateure vorhanden sein dürfte. Den Rest bringen die aktuellen Software-Pakete des DSD+ bereits mit.
Im Paket enthalten ist das Programm fmp.exe, welches eine eigene SDR-Software darstellt. Diese besitzt bei weitem nicht den Funktionsumfang, den man von eigenständigen Paketen wie SDR-Radio gewohnt ist, jedoch bietet sie eine leichtgewichtige Alternative als Frontend für den DSD+. Der eigentliche Start findet im Terminal statt. Damit man nicht nicht durch die gesamte Ordnerstruktur auf der Kommandozeile navigieren muss, ist es bei Windows möglich, den Ordner im Explorer zu öffnen und dann bei gedrückter Umschalttaste mittels rechtem Mausklick das Kontextmenü aufzurufen und dort den Punkt “Eingabeaufforderung hier öffnen” auszuwählen. Dies erspart die anfängliche Tipparbeit. Für den Start von fmp.exe muss man dennoch die richtigen Parameter auswählen, was je nach Konfiguration die größte Hürde darstellen könnte. Da sich die Konstellation der virtuellen und physikalischen Audiogeräte von Anwender zu Anwender unterscheidet, ist es hier nicht möglich, eine allgemeingültige Anleitung zu erstellen. Jedoch sind diverse Anleitung für die Nutzung von virtuellen Audiokabeln etc. im Blog unter www.hamspirit.de zu finden. Daher sei hier nur der Hinweis gegeben, dass der Output von fmp.exe und der Input des DSD entweder direkt, oder mit der Konfiguration des virtuellen Audiokabels übereinstimmen müssen.
Für erste Empfangsversuche reicht es, die Empfangssoftware mit dem Befehl fmp -oX -pY -f439.0 zu starten. Dabei steht der Platzhalter X für die Auswahl des Audioausgangs, Y für die Frequenzkorrektur in PPM und -f stimmt in diesem Fall den Empfänger auf 439 MHz ab. Ist alles korrekt konfiguriert, öffnet sich das Fenster mit der Empfangsansicht. Sollten Fehler auftreten, hilft es, fmp mit dem Parameter -h zu starten, um entsprechende Hilfetexte zu erreichen.
Zunächst erscheint das Fenster etwas unübersichtlich. In der Titelleiste ist zunächst die Empfangsfrequenz zu lesen, daneben die Einstellung für die Abstimmschritte, die eingestellte Verstärkung für den RTL-SDR sowie die gewählte Frequenzkorrektur. Im Empfangsfenster stellt die rote Linie die Frequenz des Mauszeigers im Spektrum da. Der schmale hellgraue Bereich zeigt die Empfangsfrequenz im weiß dargestellten Spektrum. Dagegen sind die grauen Bereiche in der Mitte das Fenster der gewählte Ausschnitt, welcher herangezommt mit der grünen Linie dargestellt wird.
Anschließend muss man noch den DSD starten, in einem weiteren Terminal. Auch hier gilt es natürlich, den richtigen Eingang auszuwählen, ggf. hilft der Start von DSD mit dem Parameter -h um die weiteren Optionen kennenzulernen. Dabei sollte man sich jedoch nicht von der Funktionsvielfalt abschrecken lassen, in der Regel funktioniert der DSD mit der Standardkonfiguration hinsichtlich eingeschalteten Decodern etc. problemlos.
Woran man sich gewöhnen muss, ist die etwas schlechtere Sprachqualität, als es bei einem dedizierten DMR-Funkgerät der Fall ist. Hier hilft es etwas, mit der Lautstärke der SDR-Software sowie der Verstärkung des Empfängers und teilweise der gewählten Bandbreite zu experimentieren. Verwendet man nicht fmp als Empfangssoftware, sollten alle akustischen Optimierungen wie Noise Blanker und andere abgeschaltet werden.
Der DSD+ öffnet zusätzlich zum Terminal 3 weitere Fenster. Einmal ein Oszilloskop, welches den Audio-Input darstellt. Zum anderen das Event Log, in welchem der zeitliche Verlauf der dekodierten Funkgespräche dargestellt wird, und zu guter letzt ein Fenster, welches die aktuelle Aktivität auf beiden Timeslots darstellt. Wie auf dem Screenshot zu sehen, lassen sich umfangreiche Listen anlegen, die direkt die empfangene Geräte-ID und Talkgroup in Klartext übersetzen.
Ja, es ist etwas Einarbeitung notwenig, um sich in den Digital Speech Decoder plus einzuarbeiten. Dennoch bietet er eine kostengünstige Möglichkeit, um in die Welt der digitalen Sprachübertragung hineinschnuppern zu können. Dabei dekodiert er verschiedene Standards, wobei für Funkamateure der Nachteil besteht, dass D-Star in der normalen Version nicht als Sprache dekodiert wird.
Selbst für Besitzer von DMR-Endgeräten kann der DSD+ sehr interessant sein, schließlich dekodiert er ohne Programmierung und ohne Kenntnis der Talkgroup und weiterer Parameter, was so in den meisten DMR-Geräten nicht vorgesehen ist.
Die aktuellste Version des DSD ist unter www.dsdplus.com erhältlich. Wer nicht auf die relativ langen Release-Zyklen warten will, kann für 10$ jährlich oder 25$ einmalig einen Zugang erhalten, der ihn immer mit den neuesten Versionen versorgt.
Hallo Jan,
mit deinem Wissen schaffts du die Lizenz mit links.
Also auf gehts und mache gleich die A, alles andere ist Pipikram.
vy 73 de Rolf -DJ7TH-
A-Liz. seit 1962 🙂
Hallo Rolf!
Danke für die Motivationsstütze! Tatsächlich wäre da schon einiges zu lernen und im Moment hängt es mal wieder an der Zeit, aber es wird schon werden 🙂
Jan
Hallo Jan,
der Tag hat 24 Stunden und dazu kommt noch die Nacht…
Na ja, bei mir hats auch 1,5 Jahre gebraucht mit Lernen und vor allem CW üben. Damals war noch Tempo 60 angesagt und es gab nur die Klasse A mit “Zwangs-CW-Kenntnissen”. Danach habe ich nie wieder eine Morsetaste angefasst.
vy 73 de Rolf -DJ7TH-